2./271 Kiel

Leichte Flakbatterie:

Zur Geschichte der 2. Kompanie Marine Flakabteilung 271

Kommandeur der 2. Kompanie war von Gründung bis zum 19.3.1941 Kapitänleutnant M.A.d.R. Peukert. Er wurde am 18.3.1941 mit der Führung der Lehrbatterie in Dänish-Nienhof betraut. Die 2. Kompanie wurde darufhin von M.A.d.R. Klaschus übernommen, er kam von der Marine Flakabteilung 221.

Aufgabe der Kompanie war außer der Bekämpfung von Tieffliegern auch das heranbilden von neuem Bedienungspersonal für die 60 cm Scheinwerfer und die leichten Flakwaffen.

Zur Anfangszeit bestand die Kompanie aus 4 Zügen mit insgesamt 316 Soldaten. Darunter 1 Offizier, 7 Portapee Unteroffiziere, 17 Unteroffiziere und 291 Soldaten.

Der Batterietrupp, bestehend aus dem Schreiberpersonal und den Befehlsübermittlern, befand sich in der Kaserne Annenstraße beim Stab der Marine Flakabteilung 271. Da die Räumlichkeiten ab Mitte Mai 1941 zur Unterbringung des Bekleidungsamtes verwendet wurden zog der Batterietrupp in die Gebäude der Milchforschung.

Da die 2. Kompanie durch den Bau neuer Stellungen immer größer wurde, musste am 20.5.1941 eine Neueinteilung und Neugliederung der Abteilung vorgenommen werden. Danach gab es 7 Züge die sich wie folgt aufgegliedert haben.

Zug Finkelberg: (Zugführer Oberfeldwebel Gräf)

Geschütz Finkelberg-Süd

Geschütz Finkelberg Nord

Geschütz Finkelberg West

Scheinwerfer Koppelberg

Zug Germaniawerft: (Zugführer M.A.Feldwebel Burbach)

Geschütz Lehrlingsheim

Geschütz Halle 11

Geschütz Helling 4

Geschütz Schlachthof/Hochhaus

Geschütz Schlachthof/Verwaltung

Scheinwerfer Germaniawerft

Zug Milchforschung: (Zugführer M.A. Leutnant Roesing später M.A. Feldwebel Fischer danach M.A. Feldwebel Majerski)

Geschütz Milchforschung

Geschütz Bohn und Kähler

Geschütz Sophienblatt

Geschütz Bahnhof

Geschütz Königsweg

Scheinwerfer Milchforschung

Zug Schloß: (Zugführer M.A. Feldwebel Schmetz.)

Scheinwerfer Annenstrasse

Geschütz Oberfinanzpräsidium

Geschütz Dreiecksplatz

Geschütz Fähre

Geschütz Seeburg

Scheinwerfer Schloß

Zug Winterbekerweg: (Zugführer M.A. Feldwebel Majerski)

Geschütz Winterbekerweg

Geschütz Arfrade

Zug Eichhof: (Zugführer M.A. Leutnant Fischer.)

Geschütz Eichhof

Geschütz Mühlenweg

Geschütz Goethestrasse

Scheinwerfer Eichhof

Zug Elak: (Zugführer M.A. Feldwebel Krahforst)

Geschütz Elak

Geschütz Hagenuk

Geschütz Sternwarte

Geschütz Station

Geschütz Intendantur

Scheinwerfer Elak

Scheinwerfer Station

Gefechtstätigkeit der 2. Kompanie:

Nachfolgend sind beispielhaft 3 Ereignisse in der Kompanie aufgeführt.

Bei den Angriffen am 8. und 9. April 1941 wurden die Gebäude um den Stand Lehrlingsheim durch Spreng- und Brandbomben erheblich beschädigt. Da die Wasserzufuhr versagte, konnten die entstandenen Brände nicht ausreichend bekämpft werden. Um den Stand zu retten wurde durch die Bedienung und das Personal des Zugstandes, unter Anleitung des Zugführers M.A. Feldwebel Burbach, alle brennbaren Gegenstände aus dem Gebäude entfernt und die Brandherde mit Sand bekämpft. M.A. Feldwebel Burbach erlitt bei der Brandbekämpfung Quetschungen am Brustkorb und Verletzungen am Kopf. Die Waffe auf dem Stand blieb durch den Einsatz der Mannschaft gefechtsklar.

Für den Einsatz während der Löscharbeiten wurde M.A. Feldwebel Burbach mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und Geschützführer Maat Clasen mit dem Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet.

In der Nacht des 8. Aprils 1941 wurde auch der Scheinwerferstand auf dem Verwaltungsgebäude und die umliegenden Gebäude durch Brandbomben getroffen. Auch hier versagte die Wasserzufuhr. Die Soldaten hatten keine Möglichkeit mehr Gerät oder Ausrüstung in Sicherheit zu bringen. Der Stand und die Unterkunftsräume brannten komplett aus. Scheinwerferführer war zu diesem Zeitpunkt der M.A. Gefreiter Ludwig. Der M.A. Heldt hat sich bei den Löscharbeiten besonders hervorgetan und wurde mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet.

Auch in der Maschinenfabrik Bohn und Kähler gingen Brandbomben nieder. Der M.A. Schachinger erhielt den Auftrag vom Geschützführer M.A. Ludwig den Luftschutzleiter des Werkes zu benachrichtigen. Während seiner Rückkehr schlug in der Nähe der Waffenstellung eine Sprengbombe ein. Die Waffe auf dem Stand musste daraufhin abgebaut werden. Durch daraufhin einstürzendes Mauerwerk wurde M.A. Schachinger getötet und verschüttet. Er wurde erst am nächsten Tag vom Geschützführer unter den Trümmern gefunden und geborgen.

Der M.A. Gefreite Ludwig wurde wegen seinem Einsatz mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Dienstbetrieb der 2. Kompanie:

Bis zum Frühjahr 1941 wurde kaum Dienst außerhalb der Kampfstellungen betrieben, da stets mit Angriffen zu rechnen war und zuwenig Soldaten zur Verfügung standen. Nachdem beinahe alle Stellungen doppelte Bedienung hatten konnten auch Sport und Infanteriedienst  ausgeführt werden.

Aufgrund von allgemeinem Mangel an Unteroffizieren wurden in der Kompanie in einem 3-4 wöchigen Lehrgang Soldaten nach dem Lehrstoff der M.L.A. ausgebildet. Diese wurden danach als diensttuende Unteroffiziere eingesetzt und als Unteroffiziersanwärter vorgeschlagen. Durch dieses Verfahren wurde ein Großteil der Unteroffiziere in der Kompanie selbst herangebildet.

Die Grundausbildung für neue Rekruten dauerte etwa 8 Wochen. Nach der Grundausbildung wurden die Rekruten in Scheinwerfer- oder Flakstellungen weiter ausgebildet.

Zum Infanteriedienst standen der Kompanie der Platz der S.A., die Moorteichwiese, der Schulhof der Schule am Winterbekerweg und das Gelände Finkelberg Süd zur Verfügung.

Zum Weihnachtsfest 1941 stellten die Soldaten aller Stellungen der 2. Kompanie etwa 3000 Stück Spielzeug für Kinder gefallener Soldaten her.

Ausbau der Stellungen der 2. Kompanie:

Mit dem Batteriechefwechsel im März 1941 wurden viele Stellungen baulich überarbeitet. Folgend werden einige Maßnahmen näher beschrieben.

In der Stellung Finkelberg Süd wurde in der Baracke eine neue Raumaufteilung vorgenommen. Es wurde ein Kantinen- und ein Gemeinschaftsraum geschaffen. Die Wege wurden mit Schlacke ausgebessert, die Treppe zur Waffenstellung erneuert. Es wurde eine Freilichtbühne mit etwa 100 Sitzplätzen geschaffen. Es wurde angefangen Gemüse anzubauen und Kleintiere zu züchten.

In der Stellung Finkelberg West war das Dach der Baracke undicht und die Wände baufällig. Der Name der Baracke lautete unter den Soldaten der Stellung „Wild-West“. Nachdem die Stellung mit einer 4cm Flak 28 aufgerüstet worden war reichte die alte Baracke nicht mehr für die größere Bedienungsmannschaft aus. Es wurde eine neue Baracke errichtet. Aus der alten Baracke baute man in der Nähe der Waffenstellung einen Alarmbunker.

Im Zuge des Ausbaus wurden auch die Stellungen Mühlenweg, Afrade, Goethestraße und Dreiecksplatz erweitert.